Samstag

21.09.19

Beginn: 19:00 Uhr
Einlass: 18:00 Uhr
Location: Halle / Minestrone
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Restaurant Substage Cafe geöffnet

Vorverkauf: 18,- Euro
(zzgl. Vorverkaufsgebühr)
Abendkasse: 22,- Euro

LAUT & LEISE ! FESTIVAL

mit: NEONSCHWARZ, KAFVKA, FAYAN, JASON BARTSCH, DIE STÜHLE, MODESTE

40° Fieber! Neonschwarz kommen auf Betriebstemperatur! Nach Festivalsommern von Hurricane bis Highfield und Auftritten in, vor und auf Clubs, AJZs & Konzerthallen, zog sich die Band zurück an den Elbstrand. Jetzt schütteln Marie Curry, Johnny Mauser, Captain Gips und Spion Y den Sand aus den Schuhen und springen wieder dahin, wo sie hingehören: auf die Bühne!

Seit den Entstehungstagen ist Hip Hop untrennbar mit dem Wunsch verknüpft, aus beengten Verhältnissen auszubrechen, sich Gehör zu verschaffen, Raum zu erobern und neu zu definieren. Bei Neonschwarz steckt dieser Antrieb in jedem Song, in jeder Strophe. Und dass genau das auf hedonistischer Höchsttemperatur auf die Bühne gebracht werden kann, zeigt die Band seit 2012. Die Unbeschwertheit des Pop und die Antihaltung von Punk sind hier ebenso wenig ein Widerspruch wie politische Agitation und Battlerap. Im Gegenteil – je näher die Pole einander kommen, desto stimmiger das Ergebnis. Rückgrat trainieren geht auch im Moshpit oder beim Crowdsurfen auf der Ananasmatratze.

Die Stärke von Neonschwarz liegt auch in der einzigartigen Band-Dynamik: Marie Curry ist neben Gesang vor allem als Rapperin in die erste Reihe vorgerückt und textlich wie technisch restlos State of the Art. So wird ein Kräftemessen und Bällezuspielen mit Johnny Mauser und Captain Gips möglich, das Neonschwarz als spannungsgeladene Einheit auftreten lässt. Spion Y ist schließlich technisch versierter DJ und hochmusikalischer Steuermann, für den nicht umsonst Liebeslieder geschrieben wurden. Vier Charaktere mit einem gemeinsamen Anspruch, die mit voller Kraft voraus linke Haken gegen die miese Realität verteilen. Und das mit Freude an Hooks, Punchlines und Interaktion, die live mühelos überspringt.

Die Berliner Band KAFVKA hat als emotionale Reaktion auf Chemnitz und den aufkommenden Rechtsruck im Land den Song „Alle hassen Nazis“ veröffentlicht. Die Musiker möchten deutlich machen, dass Rassismus im 21. Jahrhundert nichts verloren hat und unterstützen mit dem Song alle Menschen, die sich den Rechten mutig in den Weg stellen.
Aufgrund der vielen positiven Reaktionen auf den Song und das dazugehörige Video soll die klare Ansage jetzt auch in einigen kleinen, schwitzigen Klubs auf die Bühnen des Landes gebracht werden, bevor KAFVKA sich in der Festivalsaison 2019 wieder größeren Bühnen widmen, wie in der Vergangenheit bereits bei Rock im Park, Open Flair Festival, Taubertal, Rocco Del Schlacko und als Vorband der Toten Hosen.

FAYAN:

Hörst du, wie ich gerade schweig? Wieder mal am Fenster, Todesstille, bin allein. Immer Richtung Mond durch jeden Raum und jede Zeit. Hörst du, wie ich gerade schweig?

(„Solo Dolo“)

Schmerz. Das ist der Anfang und das Ende allen Seins, die unvermeidliche Konstante, die große Klammer – von der Geburt bis zum Tod. Doch auch die große Unbekannte dazwischen, die wir Leben nennen, ist stets eingebettet in Unmengen schmerzvoller Erfahrungen, die uns steuern, prägen, definieren, ausmachen. Und von genau diesen Erfahrungen mit dem Schmerz in all seinen Facetten handelt die „Solo Dolo EP“ von Fayan.

Als Hommage an den gleichnamigen Song von Kid Cudi hat der 27-jährige Rapper in sieben Tracks ein kunstvolles Kaleidoskop des Kummers erschaffen, erzählt in quälenden Sequenzen von Gedanken der Selbstzerstörung („Kurz davor“), verlagert das innere Leid brachial nach außen („Rifle“) und hadert im Strudel der Selbstverlorenheit mit der Rettung durch die alleserlösende Liebe („Komisch“).

„Will nicht reden, lass mich gehen, weil das mein Leben ist. […]

Verstehst du nicht, dass darin meine Seele liegt?“
(„Problem (Lösung)“)

Insbesondere das Zusammenspiel von lyrischer und instrumentierter Tiefe geht ungewohnt nah; fühlt sich an, als würde sich der beste Freund sein schwer pumpendes Herz aus der brüchigen Brust reißen und einem schutzlos in die eigenen zittrigen Hände legen. Denn Fayan und sein Produzent chargeyouextra kennen keine Grenzen – weder musikalisch, noch inhaltlich –, weil Grenzen trennen. Ihre Musik jedoch verbindet. Die Songs bilden Leitern und Brücken, an denen man sich entlanghangeln und hochziehen, in emotionale Tiefen hinabsteigen und aus ihnen emporklimmen kann.

Neben der inhaltlichen Klammer eint die sieben Songs der „Solo Dolo EP“ aber auch ihr hemmungsloser Hang zur Dualität: Mal spuckt Fayan
lautstark und selbstbewusst pures Feuer über ein zeitgeistiges Beatbrett wie im drückenden „Rifle“, mal balanciert er seine gläserne Gefühlswelt behutsam wie ein Neugeborenes über den Takt wie auf „Komisch“. Mal geht es um euphorisierende Aufs wie im poppigen „700“, mal um die Boden unter den Füßen wegreißenden Abs wie in der spinnenfädrigen ersten Single „Kurz davor“.

„Solo Dolo“, das sind sieben Songs über den Schmerz: über das Hineinfallen und Heraustreten, über das Ertragen und Überwinden, das darin Verlieren und letztliche Obsiegen. Selten lagen die sprichwörtlichen Komponenten Freud und Leid so dicht beieinander wie auf dieser EP. Eine EP, die in ihrer Verwundbarkeit weh-, und gerade deshalb so guttut.

„Vielleicht lieg ich falsch, doch du liegst neben mir.

21 Gramm – was wohl aus meiner Seele wird?“


Jason Bartsch ist keine gewöhnliche One-Man-Band. In hohem Tempo und mit einem einzigartigen und weirden Zusammenspiel aus tiefgängiger Melodramatik, brachialem Stand-Up und viel Spaß mit einer Unmenge an Sounds schafft der Wahlbochumer es, eine Tour de Force durch alle - seriously: alle - Gefühlswelten zu schaffen.
Die Show ist kein gewöhnliches Konzert. Neben den Songs seines 2017 erschienen Debütalbums „4478 Bochum“, denen nichts heilig ist, was sich zu ernst nimmt, präsentiert er an einem Abend die komplette Bandbreite seines Schaffens: Zehrende Songs, brutal-albernen Pop und Texte, die frontal gegen das Böse schlagen. Nirgendwo gibt es eine schönere Symbiose aus Twerk und Ideologiekritik, aus Slapstick und Mariah Carey, aus schamvollem Lachen und emotionaler Verwirrung.
Hits, Hits, Hits - und nebenbei etwas zutiefst Menschliches. Nämlich ein junger Mann, der sich selbst nicht einordnen kann, weil es gerade die Menge an Emotionen ist, die ihn eben zu etwas Besonderem macht: Einer One-Man-Band, die nichts weniger möchte, als alles von sich mit dem Publikum zu teilen.

Jason Bartsch, geboren 1994, ist mehrfacher Literaturpreisträger, Moderator und Musiker. 2017 erschien sein Album „4478 Bochum“, die Hitsingle - da ist ihm der Cremant aus dem Gesicht gefallen - erreichte bei Spotify unlängst die völlig irrelevante Marke von über 100.000 Aufrufen. Cool ey, Statistiken zur Positionierung des Bekanntheitsgrads. Dieses Jahr unter Senator mit Freunden einen Film geschrieben und Hauptrolle gespielt, wie ein verdammter Martin Scorsese - VÖ im Dezember. Privat ein genügsamer Typ mit einem Impostor-Syndrom, das unmenschlich ist und krasser Philosophie- und Literatur-Nerd. Und vielleicht ist gerade das - in Verbindung mit seinem Fußball-Fanatismus und der Leidenschaft für Kartentricks - der Grund für sein großes Interesse an der Verbindung aus Klamauk und tief-unter-die-Haut-Gehendem.

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